Gestern sprach mich ein befreundeter Fotograf an, den ich nach langer Zeit einmal wieder auf der Straße getroffen hatte, ob die beiden Papageien – er meinte den Knutschpapagei und seine Liebste – nicht Interesse an einem weihnachtlichen Fotoshooting hätten. Er könne sich die beiden sehr gut als Weihnachtsmann bzw. -frau vorstellen. Kaum war ich wieder zu Hause, fragte ich die beiden, ob sie Lust dazu hätten. Ich würde den Fotografen recht gut kennen, dass sei ein ganz netter Mann. Er habe wohl nach eigener Aussage ein sehr schönes, großes Studio und in diesem wolle er sie beide unter dem Motto „Weihnachten“ fotografieren.
Der Knutschpapagei schaute skeptisch: „Und was haben wir dort zu tun?“ fragte er.
„Weiß ich nicht“, musste ich zugeben. „Vielleicht einfach ein intelligentes Gesicht aufsetzen?“
Die Liebste lachte. „Du stellst vielleicht Fragen, Süßer!“ raunte sie in sein Ohr und knabberte an seinem Kopffedern herum. Dann ließ sie wieder von ihm ab und sagte zu ihm: „Das ist doch toll! Ich weiß gar nicht, wie es in so einem Studio aussieht.“ Sie wandte sich nun an mich: „Und was macht so ein Fotograf überhaupt? Also ich bin gerne dabei. Das kannst du dem Fotografen von mir ausrichten.“
„Schön!“ rief ich und richtete mich an den Knutschpapagei: „Und du möchtest auch beim Fotoshooting dabei sein?“
„Ja, natürlich mache ich auch mit“, antwortete er. Seine Antwort klang ein klein wenig gequält freudig. Er blickte seine Liebste unsicher an. Ich übersah geflissentlich diesen Blick: „Gut, dann werde ich dem Fotografen für morgen zusagen.“
Heute Vormittag brachte ich die beiden Knutschboten mit dem Auto zum Fotostudio. Sie saßen wie immer auf ihrem Lieblingsplatz im Auto. Der ist auf der Rückenlehne meines Fahrersitzes, die Liebste sitzt links von der Kopfstütze und der Knutschpapagei rechts. Von dort haben sie den besten Platz, alles während der Fahrt zu beobachten; und entsprechend zu kommentieren. Diesmal aber blieben sie erstaunlich ruhig. Schließlich bog ich von der Hauptverkehrsstraße ab und fuhr durch eine Toreinfahrt in einen Weddinger Hinterhof. Wir parkten direkt vor der Backsteinfassade eines alten, kleineren Fabrikgebäudes. Dort befand sich auch gleich der Eingang zum Studio.
Ich klopfte zweimal an die Stahltür, öffnete sie und trat mit den Knutschpapageien auf meinen beiden Schultern ein. Wir standen direkt in einem sehr großen Raum, der sich nach oben bis zum Dach hin erstreckte. Der gesamte Raum erhielt gleichmäßig von oben Tageslicht, da das Dach über lange Fensterreihen verfügte, die jedoch auch mittels Jalousien komplett verdunkelt werden konnten. Unterhalb des Dachs hing außerdem ein stabiles Stahlgerüst, an dem wiederum diverse Scheinwerfer angebracht waren. Im vorderen Bereich des Raumes, rechts vom Eingang, stand an der Wand eine lange Arbeitsplatte auf Böcken. Sie diente anscheinend als Schreib- und Arbeitstisch, denn ein Telefon, ein Notebook, ein Drucker, verschiedene Schneidegeräte und vieles mehr lagen chaotisch verteilt auf diesem Tisch herum. Gleich neben dem Arbeitsplatz befand sich ein bordeaux-rotes, dreisitziges Sofa wie aus Uromas Zeiten mit breiten Armlehnen und einer schnörkeligen, geschwungenen Rückenlehne. Auf der gegenüberliegenden Seite des Studios sah ich ein hohes Wandgestell mit verschiedenen aufgerollten Stoffbahnen am oberen Ende. Je nachdem, welcher farbige Hintergrund oder welche Kulisse – vielleicht ein heller Strand mit Palmen oder die Skyline von New York – für die Fotosession benötigt wurde, konnte eine farbige Leinwand oder ein Poster an dem Wandgestell bis zum Boden herunter gezogen werden. Ansonsten war das gesamte Studio, wo nicht fotografiert, gearbeitet und gesessen wurde, angefüllt mit zahlreichen Requisiten, einem Paravent, Scheinwerfern, Stativen und vielen verschiedenen Koffern mit allerlei Fotozubehör.
Die Knutschpapageien und ich staunten nicht schlecht. Das war alles neu für uns. Eingeschüchtert lehnten sich die beiden Vögel eng an meinen Kopf an. Der Fotograf kniete gerade in einer Ecke und kramte dort herum, als wir eintraten. Er bemerkte uns schließlich, stand auf und kam zu uns herbeigeeilt: „Hallo Levin, herzlich willkommen!“
„Hallo“, erwiderte ich seine fröhliche Begrüßung, „das Studio ist ja wirklich sehr beeindruckend. Du hattest nicht zu viel versprochen.“ Wir gaben uns zur Begrüßung die Hand.
Die beiden Knutschpapageien sagten nichts und starrten nur den Fotografen an.
„Ja, nicht wahr? Danke. Ich kann hier wirklich sehr gut arbeiten. Schaut Euch ruhig einmal um.“ Der Fotograf wies mit dem Arm in einer öffnenden Geste um sich. Dann schaute er die beiden Papageien sehr interessiert an. „Da sind ja unsere beiden Shootingstars. Danke schön, dass ihr euch für Fotoaufnahmen bereit erklärt habt.“ Er ging mal zur linken und mal zur rechten Seite um uns herum. So konnte er die beiden Vögel besser betrachten. Mein Kopf und die Blicke der Knutschpapageien folgten ihm mit jedem seiner Schritte. „Wollt Ihr nicht vielleicht Eure Jacken ablegen? Ähem“, er stutzte und lachte. „Willst Du vielleicht Deine Jacke ablegen?“ verbesserte er sich. Er drehte sich danach sofort um, ohne meine Reaktion abzuwarten. Er meinte es wohl eher als Aufforderung und nicht als Frage. Im Weggehen rief er dann aber doch noch über seine Schultern: „Ich muss nur noch ein paar Vorbereitungen machen, ich bin aber gleich fertig.“
In einer Raumecke öffnete er einen Koffer, holte eine Kamera heraus, ging dann zur gegenüberliegenden Seite des Studios und suchte sich dort ein Stativ aus. Er verschraubte den einen Gegenstand mit dem anderen, lief kreuz und quer durch den Raum und sammelte so nach und nach seine Utensilien zusammen, die er für seine Aufnahmen benötigte. Dann ging er an das Wandgestell und suchte einen Hintergrund für das Fotoshooting aus. Ich zog mir derweil die Jacke aus, schaute mich noch ein wenig im Raum um. Dann ließ ich mich tief ins Omasofa fallen, nachdem ich dort meine Jacke über die Armlehne geworfen hatte. Das Sofa war sehr bequem und ich wusste, dass ich von diesem Platz aus hervorragend die folgenden Fotoaufnahmen beobachten würde.
Die Liebste und der Knutschpapagei flogen dagegen zunächst einmal durch den Raum. Der Knutschpapagei ließ sich nach einer Runde unterhalb der Decke auf dem dort hängenden Stahlgerüst gleich neben einem Scheinwerfer nieder. Von dort oben aus würde er eine gute Sicht auf alles haben; und vor allem würde er sicher vor jedem Zugriff sein! Die Liebste erkundete dagegen neugierig die Requisiten im Raum. Sie landete zunächst auf einer alten Schneiderpuppe, über deren Schulter sogar noch ein altes Maßband hing. Die Puppe roch modrig. Das mochte die Liebste gar nicht, darum flog sie gleich weiter zu einem hohen, dunkelgrünen Kegel aus Pappe, auf dem sie leider nicht landen konnte, da dessen Oberfläche zu glatt war. Beim Versuch zu landen, rutschte sie sofort ab und konnte sich auch nicht mehr mit ihren Krallen festhalten. Sie fing sich mit ein paar Flügelschlägen auf, kam schließlich zu Füßen des Kegels zu stehen und blickte erstaunt an dem grünen Ungetüm hinauf. „Wie hoch dieses Dings nur ist“, dachte sie sich. Dann entdeckte sie vor sich auf dem Boden liegend einen gelben Stern. „Das ist ja so ein Stern, wie er immer bei Krippenspielen über dem Stall hängt“, erkannte sie im Stillen. Mit einem kurzen Biss testete sie das Material: „Pappmaché, buah!“ Das Zeug konnte sie im Gegensatz zum Knutschpapagei überhaupt nicht leiden. So zog es sie angewidert vom Pappmaché zu weiteren Entdeckungen: Diesmal fand sie eine alte Drehorgel, auf der sie sich auch niederlassen konnte und darauf hin und her tapste.
Der Fotograf schaute von seiner Arbeit zur Liebsten auf und sagte: „Auch nicht schlecht als Motiv!“ Er ging auf sie zu und zeigte ihr, was er in der Hand hatte: „Schau einmal! Das sind eure Kostüme für heute.“ Der Fotograf hielt jeweils zwei kleine, rote Pudelmützen, Rauschebärte mit Gummibändern, mit denen die Bärte am Kopf befestigt werden, Ruten aus Reisig sowie mit kleinen Geschenkpaketen gefüllte Jutesäcke. Diese Dinge waren alle im Miniaturformat für Knutschpapageien angefertigt.
Der Fotograf legte die Utensilien auf die Drehorgel. „Soll ich euch beim Anziehen behilflich sein?“ bot er sich an.
„Nein, danke. Das schaffen wir allein.“ antwortete die Liebste selbstbewusst. Aber sie betrachtete doch nun selbst die vor ihr liegenden Dinge mit einer gewissen Zurückhaltung.
„Dann werde ich mal weiter die Kulisse aufbauen“, sagte der Fotograf und ging in eine Raumecke, wo er eine eiserne Kette griff, die von der Decke über einem Flaschenzug herunter hing. Er nahm den Kettenzug aus der Wandhalterung und zog ihn ganz langsam nach unten. Dadurch bewegte sich umgehend das Stahlgerüst unter der Decke nach unten. Der Knutschpapagei erschrak ganz furchtbar. Damit hatte er nicht gerechnet, dass sich sein sicherer Beobachtungsposten plötzlich bewegen würde. Er öffnete ruckartig seine Flügel und flatterte aufgeregt zwischen den Ketten unter der Decke hin und her.
„Oh, entschuldige bitte!“ sagte der Fotograf. „Ich hatte dich da oben nicht gesehen. Ich muss doch das Gestell herunterlassen, damit ich den Stern daran anbringen kann. Und ja, ich muss auch noch ein paar Scheinwerfer neu ausrichten.“ Er machte sich sogleich an die Arbeit und als er fertig war, hievte er das Gerüst mit Hilfe des Kettenzuges wieder unter die Decke in seine angestammte Stellung.
„Dort werde ich mich mit Sicherheit nicht mehr hinsetzen. Am besten ist es wohl ganz nah bei meiner Liebsten“, dachte sich der Knutschpapagei und gesellte sich zu ihr auf die Drehorgel. Sein kleines Herz pochte noch sichtbar in seiner schmalen Brust. Zum gegenseitigen Trost fingen die Papageien an zu kuscheln.
„So, nur noch den Weihnachtsbaum in Position bringen und die beiden Sitzstämme aufstellen. Dann wäre ich soweit fertig“, sagte der Fotograf mehr zu sich selbst als zu uns Gästen.
„So so, das soll ein Weihnachtsbaum sein?!“ wunderte sich die Liebste in Gedanken. Sie blickte erstaunt zum grünen Kegel hinüber, als sie die Aussage vom Fotografen vernahm.
Da das Kuscheln von der Liebsten dadurch beendet worden war, begann sich nun der Knutschpapagei stattdessen als Weihnachtsmann zu verkleiden. Er probierte ja immer sehr gerne neue Kleidung aus, eigentlich. Zuerst setzte er sich die rote Mütze auf, was ihm noch leidlich gelang. Den weißen Rauschebart vermochte er jedoch nicht allein überzuziehen. Dazu störte einfach die bereits auf dem Kopf befindliche Mütze. Ich stand von meinem Sofa auf, ging zur Drehorgel und half dem Knutschpapagei beim Ankleiden. Dazu nahm ich ihm erst wieder die Mütze vom Kopf, zog das Haltegummi des Rauschebartes über denselben, so dass der Bart korrekt unter seinem Schnabel saß und zog ihm schließlich wieder die Mütze über.
Der Fotograf wartete mittlerweile an seiner Kamera darauf, dass die Knutschpapageien ihre Positionen auf den Sitzstämmen einnahmen. Er forderte sie schließlich freundlich dazu auf. Fertig angezogen flog also der Knutschpapagei mit kräftigen Flügelschlägen auf, nahm mit der einen Kralle einen der Jutesäcke auf und mit der anderen eine Reisigrute und flog damit zu einem der Sitzstämme. Leider vermochte er es nicht mit Sack und Rute in seinen Krallen dort zu landen. Er versuchte es zwar, es gelang ihm aber nicht. Zuerst verlor er die Rute, dann auch den Jutesack, so dass beides zu Boden fiel. „Wie peinlich ist das denn?“ dachte er sich, „wie konnte das bloß passieren?“ Er flog zum Boden, nahm diesmal die Reisigrute in den Schnabel und trug nur den Beutel in der linken Kralle. Dann flog er wieder hoch zum Stamm und schaffte es diesmal auch, zunächst mit der rechten, seiner freien Kralle zu landen. Seine Flügel schlugen dabei jedoch so kräftig, dass die Mütze auf dem Kopf verrutschte; ausgerechnet direkt über seine Augen. Jetzt sah er nichts mehr. Was sollte er tun? Erst setzte er auch die linke Kralle mit dem Jutesack darin auf den Stamm. Er stand soweit relativ sicher. Danach versuchte er aber mit der rechten Kralle die Mütze wieder zu verschieben, um freie Sicht zu erlangen, stieß dabei aber gegen die quer sitzende Reisigrute in seinem Schnabel. Die hatte er gänzlich vergessen! Er sah ja nichts. Nun verlor er sein Gleichgewicht, das er aber zum Glück mit ein paar Flügelschlägen wiederfand. Nachdem er wieder sicher stand, versuchte er ein weiteres Mal die Mütze zu verschieben, diesmal mit der linken Kralle. Nur zu dumm, dass diesmal der Jutesack in der Kralle dabei höchst hinderlich war.
Während der vergeblichen Liebesmüh des Knutschpapageien, sich mit der Kostümierung auf dem Stamm zu arrangieren, hatte sich die Liebste bereits den Rauschebart allein übergezogen, dann korrekt die Mütze aufgesetzt, zuerst den Jutebeutel, dann die Reisigrute unter Zuhilfenahme einer Kralle im Schnabel eingeklemmt und ihren Flug zum anderen Sitzstamm, der noch nicht besetzt war, gestartet. Dort gelandet nahm sie zuerst die Reisigrute und dann den Jutesack in jeweils eine Kralle, so dass diese mit am Stamm eingeklemmt wurden. Sie stand sicher und blickte nun freudig abwartend zum Fotografen. Dieser rief hoch erfreut und laut: „Perfekt, jetzt nicht mehr bewegen!“ und betätigte dann mehrmals hintereinander den Auslöser seiner Kamera. Bei jedem Auslöser leuchtete die Szenerie der Weihnachtspapageien durch die Blitzlichter grell auf. Jedes Blitzlicht machte dabei ein Geräusch, als wenn jemand laut gegen die Wand schlagen würde. Das gesamte Studio wurde also mehrere Sekunden lang von einem lauten Gewitter mit Blitz und gleichzeitigem Donner magisch ausgefüllt. Die Liebste und der Knutschpapagei bewegten sich in diesem Moment – stocksteif – keinen einzigen Millimeter.
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Auf der Rückfahrt im Auto redete auf der einen Seite die Liebste ohne Unterlass von dem Fotostudio, dem hässlichen grünen Kegel, dem netten Fotografen und von vielem mehr. Von der anderen Seite vernahm ich jedoch nichts. Der Knutschpapagei war ganz still. Ich fragte also nach ein paar Minuten: „He, Knutschi, was ist los mit dir? Warum bist du so still? Was hast du denn?“
„Das war ja wohl nichts!“ kam es leise aus seinem Schnabel. „Ich habe mich total blamiert!“
„Och, das kann man so nicht sagen“, erwiderte ich, „du hast dich doch wacker geschlagen. Es ist ja auch echt nicht leicht, mit Rute und Jutesack und auch noch einer Mütze über den Augen auf dem Stamm zu landen.“ Ich konnte mein breites Grinsen nicht verhindern. Es hatte einfach zu lustig ausgesehen. „Ich hätte dir besser helfen sollen!“ fügte ich noch schnell pflichtschuldig und mit schlechtem Gewissen bei.
Mein Grinsen bekam natürlich der Knutschpapagei mit. „Ja, mach du dich auch noch lustig über mich!“ sagte er. Er war nicht ohne Grund beleidigt.
„Entschuldige bitte, mein Knutschpapagei! Das war blöd von mir“, sagte ich betroffen. „Ich werde nie wieder solche Fotoaufnahmen vorschlagen.“ Ich bereute es ernsthaft und hatte den Knutschpapagei wirklich nicht kränken wollen.
Der Knutschpapagei sagte nichts, nach einer Weile sprach er resigniert: „Aber du hast ja recht. Das sah ganz schön dämlich aus!“ Er atmete einmal tief ein und aus, seufzte dabei und sagte von mir abgewandt, den Blick seitlich aus dem Auto gerichtet: „Man muss ja nicht alles können!“ Er verstummte wieder einen Moment. „Ich muss nicht alles können. Ich kann dafür eben andere Dinge sehr gut“, fuhr er schließlich fort.
„Ja, mein Liebster!“ kam es begeistert von der anderen Seite. „Du bist zum Beispiel so ein toller Knutschbote!“ tröstete sie ihn. Ich stimmte wiederum der Liebsten begeistert zu und blickte über den Innenspiegel direkt den Knutschpapagei zu meiner rechten Seite an.
Die Liebste sprach weiter: „Ich mache dafür den Weihnachtsmann, äh, die Weihnachtsfrau. Schau mal, mein Federkleid passt doch schon viel besser dazu als dein blaues.“ Sie drehte ihre Brust zu ihm hin, was nichts nützte, da die Sicht zu ihm durch die Kopfstütze und meinem Kopf weitgehend versperrt war.
Stille. Nach einer weiteren Weile fragte er zögerlich: „Darf ich denn zukünftig trotzdem mit auf die Fotos? Auch ohne Kostümierung?“
„Klar, wenn du das möchtest!“ Die Liebste nickte heftig mit dem Kopf, um ihre Zustimmung noch zu bekräftigen. Wie gesagt, das Nicken war ein aussichtsloses Unterfangen, der Knutschpapagei bekam sowieso von der Gestik nicht viel mit. Ihm genügte aber sehr wohl ihre Aussage.
„Dann ist es ja gut“, kam es leise von seiner Seite. Der Knutschpapagei war spürbar erleichtert. Es schien, als fiele eine Trauer – oder war es eine Sorge? – von seinen Schultern. Er freute sich jetzt mit seiner Liebsten zusammen über ihre gelungene Modellkarriere und darüber, dass er zumindest daran teilnehmen und auch mit auf die Fotos durfte.
Wieder zu Hause angekommen, wartete meine Frau bereits gespannt auf das, was wir zu berichten hatten. Der Fotograf hatte uns zum Abschied einen Ausdruck des ersten Fotos für sie mitgegeben, das heute geschossen worden war. Sie freute sich herzlich über das Foto. Nach unserer Erzählung, bei der wir viel zu lachen hatten, dichteten wir vier zusammen einen passenden Reim zum heutigen Geschehen. Diesen schrieben wir dann auf das Foto. Hiermit versenden wir also an alle unsere Freunde dieses Bild und diesen Reim als unseren gemeinsamen Weihnachtsgruß. Frohe Weihnachten!